„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ (Friedrich Nietzsche)
Seit ich mich intensiver damit beschäftige, welche Aktivitäten ich meinen Kindern anbiete, lerne ich auch viel über die theoretischen Konzepte, die dem zugrunde liegen.
Am Anfang (und auch weiterhin) hatten es mir die Ideen von Maria Montessori angetan. Das Bild vom Kind, das sie voraussetzt, entspricht dem, was ich auch habe, und die Werte, die ihr Konzept vermittelt, decken sich mit denen, die ich selbst meinen Kindern mit auf den Weg geben möchte.
Aber: Das Montessori – Konzept ist stark auf den Besuch von Einrichtungen ausgelegt und darauf, dass die Kinder etwas lernen sollen. Das ist an sich großartig, doch: Wenn ich zuhause anfange, mich mit meinen beiden Sternentänzern zu beschäftigen, haben wir meist einen anstrengenden Tag auf der Arbeit bzw. in der Kita hinter uns, und die Kinder müssen die Eindrücke des Tages erstmal verarbeiten. Noch mehr Input wäre für sie kontraproduktiv. Stattdessen möchte ich ihnen etwas anbieten, bei dem sie sich entspannen und Spaß haben können.
Auf der Suche nach Ideen bin ich auf „die Theorie der losen Teile“ gestoßen und seitdem ganz begeistert davon. Das heißt nicht, dass sich Montessori bei uns jetzt erledigt hat, ich würde eher sagen, mein Spektrum an Möglichkeiten hat sich erweitert! 🙂
Aber bevor ich euch mehr über die Theorie erzähle, zeige ich euch ein Beispiel:
1. Der Bauernhof
Ich habe das Puppenhaus hingestellt und verschiedene lose Teile dazu arrangiert: Steine, schwarze Bohnen, Schleich- Tiere und Holzelemente. Eine Erklärung gab es nicht. Ich war überrascht, dass mein großer Sternentänzer schon so Montessori – geprägt ist, dass er erstmal gefragt hat, was er damit machen soll. Meine Antwort: „Einfach spielen!“ Der große Sternentänzer daraufhin: „OK!“ Und damit war alles gesagt.
Und jetzt zur Theorie:
„Die Theorie der losen Teile“ klingt irgendwie nach einem technischen Lehrbuch und nicht nach einem pädagogischen Ansatz. Das Konzept stammt aus den 1970er Jahren und wurde durch den Architekten Simon Nicholson entwickelt. Er war der Ansicht, dass es die losen Teile sind, die unsere Kinder kreativ werden lassen und zum Spielen und Lernen anregen.
Die Liste könnte ich ewig fortsetzen.
Hier noch ein Beispiel:
2. Kabelsalat
Das scheint mir so ein typisches Jungs – Thema zu sein: Sie können die Finger nicht von elektronischen Geräten lassen, seien es Kabel, Steckdosen, Fernbedienungen oder sonst was. Je mehr Knöpfe zum Drücken, desto besser. Besonders der kleine Sternentänzer kann da sehr ausdauernd sein und ich muss aufpassen, dass er sich nicht in Gefahr begibt.
Also habe ich mir überlegt, etwas vorzubereiten, was in diese Richtung geht. In einen großen Korb habe ich verschiedene Kabel, ein ausrangiertes Telefon und anderes elektronisches Zubehör gelegt. Der kleine Sternentänzer konnte sich so lange er wollte und ohne die Gefahr, sich zu verletzen, damit beschäftigen.
Auch der große Sternentänzer hat Gefallen am Kabelsalat gefunden:
Loris Malaguzzi war ein Gründer der Reggio- Pädagogik, die oft in einem Atemzug mit der Theorie der losen Teile genannt wird. Ich finde, das Gedicht sagt eigentlich alles aus, was man über das Konzept Reggio Emilia und die Theorie der losen Teile wissen muss: Nehmt den Kindern ihre Ausdrucksmöglichkeiten nicht weg!
Hier kommt unser Beispiel Nummer 3:
3. Der Roboter – Bausatz
Mal was Anderes, aber dafür umso interessanter! Meine beiden Sternentänzer sind ständig in der Werkstatt vom Sternentänzer-Papa und entdecken dort immer wieder neue Dinge. Weil sie das so interessant finden, wollte ich ein bisschen davon ins Kinderzimmer holen und habe ein paar Metallteile für mein Vorhaben abgezweigt.
Dazu habe ich eine „Roboter-Knete“ gemacht. Das Rezept könnt ihr in meinem Beitrag zu den Herbst-Knet-Ideen nachlesen. Als Farbe habe ich diesmal ein helles Grün gewählt und ein bisschen Glitzer dazu gegeben, damit die Knete einen metallischen Glanz erhält.
Die Knete in einer kleinen Schüssel habe ich zu den Metallteilen gestellt und noch einen Spielzeug- Roboter aus Holz als Inspiration daneben gesetzt, fertig war „der Roboter-Bausatz“.
Mit diesen Teilen haben sich meine Jungs fast eine ganze Woche immer wieder auf neue Art und Weise beschäftigt. Ich war völlig fasziniert davon, wie schön und harmonisch die Beiden zusammen gespielt haben…
Ich hoffe, mein heutiger Beitrag hat euch gefallen und die viele Theorie hat euch nicht erschlagen.
Ihr werdet die losen Teile in Zukunft sicher noch öfter in Form von Spielideen auf meinem Blog wiederfinden.
Bis zur nächsten Woche,
Franzi
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