„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ (Friedrich Nietzsche)
Menü
Menü
Herzlich willkommen zu einem neuen Beitrag auf meinem Blog!
Heute werde ich mal meinen Hang zum Philosophieren etwas ausleben. Wozu hat man denn sonst einen eigenen Blog? 😉
Auf meiner Seite über das Konzept von Maria Montessori habe ich unter anderem die vorbereitete Umgebung beschrieben. Es geht darum, dass die Dinge, mit denen Kinder umgehen, auf eine ansprechende Art und Weise vorbereitet und präsentiert werden sollen, um das Interesse daran zu wecken. Diesen Punkt möchte ich heute anhand von Beispielen etwas näher beschreiben und aufzeigen, was daran so wichtig ist und was Kinder sowie Erwachsene daraus lernen können.
Ich versuche ja schon eine ganze Weile, ein wenig Montessori in unser Haus zu bringen und kann daher ein bisschen darüber berichten, was sich dadurch bei uns verändert hat.
Vielleicht fange ich gleich mit ein paar Beispielen an:
Vorher hatte ich die Bausteine in dieser Pappkiste verstaut. Dort sind sie auch immer noch, aber jetzt biete ich sie dem kleinen Sternentänzer in einem hübschen Körbchen an. Das sieht viel schöner aus und der Kleine kann sofort zugreifen.
Generell setze ich nicht mehr voraus, dass eine große Kiste mit Spielzeug ausreicht, die Kinder zum Spielen zu animieren:
Damit sind sie schnell überfordert und es endet damit, dass alles Spielzeug aus der Kiste ausgeräumt wurde, die Sachen verstreut im Zimmer herum liegen und den Kindern trotzdem langweilig ist.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, anhand der Interessen meiner Kinder eine begrenzte Anzahl an Dingen auszuwählen, die ich dann so zur Verfügung stelle, dass sie jederzeit griffbereit sind:
So bleibt alles ordentlich und überschaubar.
Womit hätte man selbst eher Lust, sich zu beschäftigen?
Mit dem eingepackten Spiel, das womöglich zwischen vielen anderen beinahe im Schrank verschwindet?
Oder hiermit, wo alles schon vorbereitet wurde und der Hammer bereits auf seinen Einsatz wartet?
Eine Tasche mit Stiften, der man von außen ihren Inhalt gar nicht ansieht?
Oder doch eher das kunterbunte Tablett?
Das große Schubfach mit Tieren?
Oder wenige, ausgewählte Lieblingstiere offen im Regal, vielleicht sogar mit einer Aufgabe, wie herauszufinden, wo sie leben oder sie zu waschen (siehe dieser Blogpost)?
Ich denke, es ist klar, was ich meine. Aber was macht dieses Vorgehen mit meinen Jungs? Und vielleicht sogar mit mir?
Nun, die Sternentänzer bekommen die Möglichkeit, sich in einer vorbereiteten Umgebung ganz einer Sache zu widmen, ohne Ablenkung oder Unterbrechung. Die Aufgabe, sich für ein Spielzeug entscheiden zu müssen, ist hart für ein vier- bzw. einjähriges Kind. Ich nehme ihnen diese Aufgabe ab, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Die Beschäftigung mit den Dingen.
Sie lernen dadurch, dass Struktur und Ordnung wichtig sind, und dass man sich besser konzentrieren kann, wenn alles übersichtlich ist. Sie machen Dinge einfach lieber, wenn sie hübsch aussehen. Ich würde mir wünschen, dass sie etwas davon verinnerlichen und später im Leben anwenden können. Das beste Stichwort hierfür ist wohl „Achtsamkeit“.
Bei mir persönlich hat die „Montessori- Art“, Dinge für die Kinder vorzubereiten, zu einem anderen Blickwinkel auf viele Sachen geführt. Beim Kochen stelle ich jetzt alle Zutaten vorher griffbereit zurecht, bevor ich beginne, das sieht meist schon sehr appetitlich aus. Das wiederum führt dazu, dass ich wieder mehr Wert auf frische Zutaten lege und der Tischdeko mehr Bedeutung beimesse. Insgesamt kann ich sagen, dass wir das Zubereiten und das Essen an sich wieder mehr genießen, es geht einfach über die Nahrungsaufnahme hinaus.
Beim Nähen hatte ich vorher mein Zubehör in vielen verschiedenen Kisten und Schachteln untergebracht, es war keine wirkliche Struktur erkennbar und ein richtiges Chaos. Jetzt habe ich mir ein Regal für Kleinteile besorgt und alles sortiert, es ist alles übersichtlich geordnet und ich finde sofort, wonach ich suche. Auch hier bin ich dazu übergegangen, mir vor Beginn eines Projektes alles bereit zu legen, was ich benötige.
So macht es noch mehr Spaß und ich genieße mehr, was ich tue.
Ich weiß, das alles klingt vielleicht für die meisten von euch selbstverständlich. Ich war aber scheinbar so im Alltagstrott gefangen, dass ich gar nicht mehr darauf geachtet habe, wie schön die Dinge sein können. Hauptsache, man übersteht den Tag einigermaßen. Durch Montessori für meine Kinder ist es mir wieder bewusst geworden, und diese besondere Einstellung erobert nach und nach alle Bereiche meines Lebens. Lieber nicht so viel schaffen an einem Tag, dafür aber das, was ich tue, gewissenhaft erledigen. Nur eine Sache mit den Kindern vornehmen und diese dann richtig genießen! Das entspannt den Familienalltag ungemein!
Und deshalb bin ich auch der Ansicht, Montessori ist keine Lern- oder Erziehungsmethode, sondern eine Art Lebensphilosophie.
Wenn ich euch zum Nachdenken anregen konnte, freut mich das sehr! Nächste Woche gibt es dann wieder etwas Konkreteres…
Bis dahin alles Gute,
Franzi
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.