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Die so genannten „Übungen des täglichen Lebens“ sind ein fester und wichtiger Bestandteil der Montessoripädagogik. Was sich zunächst einmal etwas hölzern anhört, heißt nichts anderes, als dass Kinder „echte“ Aufgaben von Erwachsenen übernehmen, um selbständig zu werden, das Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen zu zeigen, dass auch sie einen Beitrag im Familienalltag leisten können.

Mein großer Sternentänzer ist vor kurzem vier Jahre alt geworden und ich versuche, ihn immer stärker in die alltäglichen Aufgaben einzubeziehen. Nicht unter Zwang, aber ich frage ihn immer wieder mal, ob er Lust hat, mir bei bestimmten Sachen zu helfen. Er ist zum Beispiel unglaublich stolz darauf, wenn er beim Backen oder Kochen helfen kann und ich merke, wie er jedes Mal ein wenig sicherer wird und immer weniger Anleitung benötigt. Auch hier erlebt er mit all seinen Sinnen: Jede Zutat wird ausgiebig befühlt, beschnuppert und gekostet (ja, auch Mehl und Backpulver müssen probiert werden!).

Im Moment ist er völlig fasziniert von allen Früchten, die unser Garten hergibt. Er staunt und pflückt und nascht, was das Zeug hält (leider auch Obst, das gerne noch ein wenig Zeit am Baum vertragen hätte). In dieser Woche bestellte er sich eine Leiter an den Sauerkirschbaum und pflückte von sich aus alle Kirschen ab. Gut, es ist ein kleiner Baum, aber trotzdem, da war ich schon ein wenig stolz. Nun überlegte ich, was wir aus der Ernte herstellen können. Für einen Kuchen zu sauer, für Marmelade zu wenig… Egal, erstmal mussten die Steine raus.
Eine wunderschöne Montessori – Übung  wie ich fand. Deshalb hatte ich gewissenhaft alles vorbereitet:

Ein Schälchen mit den Kirschen, eins für die Steine und eins für die fertigen Früchte. Dazu zwei verschiedene Entsteiner, um die unterschiedlichen Varianten zeigen zu können. Wichtig: Wenn möglich, sollte man draußen Kirschen entsteinen, es ist nämlich eine ziemliche Sauerei, und nicht nur, wenn Kinder mithelfen.

Als ich dem großen Sternentänzer von meiner Idee erzählte, war er sofort Feuer und Flamme.
Ich zeigte ihm, wie man das Gerät benutzt:

Anschließend durfte er selbst loslegen.

Zwischendurch wechselte er immer mal das Gerät, aber Spaß hatte er an beiden Varianten. Er war hoch konzentriert und hörte erst auf, als alle Kirschen entsteint waren.

Das fand ich bemerkenswert und war sehr stolz auf ihn. Er meinte, das war das Beste, was ich bisher für ihn vorbereitet habe. Und das, nachdem ich mir so viel Mühe mit der Baustellenwoche und anderen Dingen gegeben habe! Aber das zeigt mir, dass Kinder Teil der Familie sein und helfen wollen. Sie wollen sich gebraucht fühlen, wie wir Erwachsenen auch. In einer vorbereiteten Umgebung ist es eigentlich sogar recht einfach, Kinder teilhaben zu lassen. Das schenkt ihnen Erfolgserlebnisse und macht sie selbständig.

Probiert es einfach mal aus und traut euren Kindern etwas zu, auch wenn es euch Überwindung kostet, sie mit einem Messer bewaffnet Zitronen schneiden zu sehen!
Für diesen Zweck gibt es auch spezielle Kindermesser, die einen Fingerschutz besitzen, aber trotzdem schön scharf sind. Ich selbst habe so etwas nicht, habe allerdings schon öfter drüber nachgedacht, für den großen Sternentänzer eins anzuschaffen.

Wir haben unsere Kirschen übrigens um Banane ergänzt und eingefroren, um daraus ein leckeres KiBa-Eis zu machen!

Es ist etwas ganz anderes, ein gekauftes Eis zu essen oder eins, bei dem der große Sternentänzer jeden Arbeitsschritt vom Kirschen pflücken bis zum Eis herstellen selbst begleitet hat.

Und zum Schluss noch das Eis- Rezept:
Zutaten:
60g Zucker bzw. Puderzucker
300g gefrorene Früchte
100g Sahne

Zubereitung mit dem Thermomix:
Zucker in den Mixtopf geben, 10 Sekunden Stufe 10 pulverisieren. Früchte dazu geben, 10 Sekunden Stufe 8 zerkleinern und mit dem Spatel nach unten schieben. Sahne zugeben, 30 Sekunden Stufe 4 zu einem cremigen Fruchteis verarbeiten, sofort servieren. (Rezept „Fruchteis“ aus dem Grundkochbuch)

Zubereitung ohne Thermomix:
Gefrorene Früchte sehr fein pürieren, Puderzucker und Sahne zugeben, weiter pürieren, bis ein cremiges Eis entstanden ist.

Viele Grüße und bis nächste Woche,
Franzi

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