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Heute möchte ich euch zum ersten Mal ein „echtes“ Montessori – Material vorstellen und beschreiben, wie wir zuhause damit arbeiten. 
 
Es handelt sich dabei um die so genannten Sandpapierziffern. Auf eine Holzplatte sind mit Sandpapier die Ziffern von 0 bis 9 aufgebracht. Ihr könnt euch die Ziffern auf Pappkarton auch leicht selbst herstellen. Wir haben einige Montessori-Materialien selbst gemacht, das zeige ich euch ein anderes Mal. In diesem Fall habe ich mir „das Original“ gekauft:
 
Die Ziffern kann man auf dem Sandpapier nicht nur sehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.
 
Die Ziffern können zum Beispiel beim Schreiben lernen unterstützen. 
Ich habe ein zweigeteiltes Tablett auf der einen Seite mit Sand gefüllt und auf die andere Seite die Ziffern und Chips gelegt. Die Anzahl der Ziffern und Chips richtet sich nach dem Kenntnisstand des Kindes, ich habe vor einiger Zeit mit den Ziffern 1 bis 3 begonnen, nach und nach werden es immer mehr.
Zuerst ist der große Sternentänzer mit dem Finger über die Ziffer gefahren, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Dann hat er versucht, die Ziffer im Sand nachzuzeichnen:
Ich musste meinem großen Sternentänzer gar nicht sagen, ob er es richtig gemacht hat, er konnte sein Ergebnis unmittelbar mit der Sandpapierziffer vergleichen. So kann er sich die verschiedenen Zahlen sehr selbständig alleine beibringen. Exkurs: Genau diese Eigenschaft zeichnet Montessori-Material aus: Es ist auf das Wesentliche beschränkt, damit die Kinder nicht von ihrer Aufgabe abgelenkt werden, und es hat meist eine „eingebaute Erfolgskontrolle“, sprich, Kinder können sich selbständig Wissen aneignen, ohne auf einen Erwachsenen angewiesen zu sein. Das ist wiederum total gut fürs Selbstbewusstsein der Kinder, denn sie erleben dadurch, wie es ist, ein Ziel ohne Hilfe zu erreichen. Darauf können sie mit Recht stolz sein! Macht euch mal ein Bild im Kopf von der oben beschriebenen Variante und im Gegensatz dazu den Fall, dass ein Erwachsener sagt: „So, jetzt schreibe mal eine Zwei. Nein, so geht das doch nicht, siehst du nicht, dass da noch ein Strich hin muss? Nochmal, aber jetzt streng dich mehr an!“ Dass da etwas fehlt oder anders aussieht als auf der Karte, sehen die Kinder auch alleine, da muss man sie nicht extra drauf hinweisen. So kommen sie sich am Ende dumm vor und wer nicht gerade mit einer starken Persönlichkeit ausgestattet ist, kann da leicht verunsichert werden und den Eindruck bekommen, er oder sie wäre nicht gut genug. Ein Teufelskreis. Und nun denkt mal darüber nach, wie unsere Schule funktioniert. Wie oft werden unsere Kinder dort die Gelegenheit bekommen, sich Dinge selbst beizubringen und Erfolgserlebnisse zu haben?
So, das war jetzt ein kleiner pädagogischer Ausflug in die Montessori-Theorie. Ich hoffe, ich habe euch damit nicht gelangweilt. Jetzt zurück zu den Sandpapierziffern: Zum Schluss der Übung konnte mein großer Sternentänzer den Zahlenwert in Form von Chips mit in den Sand legen.
Das hilft zu verinnerlichen, welcher Wert zu welcher Ziffer gehört.
 
Zu einem späteren Zeitpunkt haben wir die Arbeit mit den Sandpapierziffern abgewandelt. Hierfür habe ich bereitgestellt: 
Kleine Gefäße aus Holz… 
Eisstäbchen…
… Und schließlich die Sandpapierziffern:
Die Aufgabe lautete wie folgt: Ich zeige eine Ziffer und mein großer Sternentänzer steckt die entsprechende Anzahl Stäbchen in eines der Gefäße:
Der Vorteil ist auch hier wieder, dass der Zusammenhang zwischen einem bestimmten Zahlenwert und dem Aussehen der Ziffer hergestellt wird. Wenn der große Sternentänzer erkennt, dass auf der Tafel eine Eins abgebildet ist, kann er sicher ein Eisstäbchen in das Gefäß stellen.
Um es für den Anfang einfacher zu gestalten, habe ich die Ziffern von eins bis 9 in der Reihenfolge nacheinander gezeigt.
Wenn er sicherer in der Zuordnung wird, kann man das auch gemischt zeigen.
 
Zum Schluss die spannende Frage: Was machen wir mit der Null? 😊
Und hier eine weitere Idee, wie sich die Ziffern besser einprägen:
Dafür benötigt ihr neben den Ziffern noch eine Augenbinde. Diese habe ich meinem großen Sternentänzer umgebunden, dann habe ich ihm jeweils eine Tafel mit einer Ziffer in die Hand gegeben. Er konnte die Tafel jetzt betasten und durch das Sandpapier die Ziffern erfühlen.
 
Nachdem er seinen Tipp abgegeben hatte, durfte er die Augenbinde abnehmen um zu schauen, ob er richtig lag.
 
 
Ihr seht also, dieses Montessori-Material erfüllt den Zweck, das Aussehen von Ziffern kennen zu lernen und unter anderem die Verknüpfung zwischen Ziffern und Zahlenmengen herzustellen.
 
Die Kinder haben Erfolgserlebnisse und die Sandpapierziffern lassen sich leicht auch spielerisch verwenden. So lernt es sich fast von selbst! 🙂
 
Ich hoffe, mein Beitrag hat euch gefallen,
bis zur nächsten Woche,
Franzi
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